Ausgangslage
Die Gemeinde Redange ist mit ihren insgesamt knapp 2.900 Einwohner (verteilt auf die Ort¬schaften Lannen, Nagem, Niederpallen, Ospern, Redange und Reichlange) das Regionale Zentrum im Westen des Landes, der Hauptort Redange ihre größte Ortschaft mit Sitz der Gemeindever¬waltung und weiteren öffentlichen Einrichtungen und privaten Dienstleistern und Versorgern.
Der „Parc Worré“, der der gleichnamigen „Villa Worré“ angegliedert ist, bildet mit einer Größe von ca. 2 Hektar die „grüne Lunge“ Redanges. Sie ist im Eigentum der Gemeinde und zusätzlich im Norden und Westen von diversen öffentlichen und privaten Einrichtungen, die sich ebenfalls in gemeindeeigenen Gebäuden befinden, umgeben:
- Villa Worré (11, Grand-Rue, u.a. Syndicat Intercommunal "De Réidener Kanton", “Youth & Work”, etc.)
- Maison relais (11c, Grand-Rue)
- Croix-Rouge/ „Familljenhaus Arcus - Westen - Arcus Asbl“ (13, Grand-Rue)
- Zärenhaus (1, rue de Niederpallen, u.a. Jugendtreff, Vereinshaus)
Im Süden und Osten ist der Park durch die anliegenden Straßen „rue de Niederpallen“ und „rue de la Chapelle“ gefasst, im Nordosten grenzen die rückwärtigen (Garten-) Bereiche der dortigen Wohnbebauung (1-9A, Grand-Rue bzw. 2, rue de la Chapelle) an.
Die Fläche selbst wird als innerörtlicher Naherholungsbereich genutzt. Sie hat einen eher extensiven Bereich im Südosten („kleines Wäldchen“, Weiher mit Kropemann-Statue), den „Kiosque“ mit Grill¬platz und Pétanque-Piste im Norden und einen großen mit alten Bäumen bestandenen Parkbereich im Zentrum der Fläche. Öffentliche Zugänge sind von Norden (über den Parkplatz Villa Worré), im Südwesten (über den Parkplatz Zärenhaus) sowie über Treppen von der „rue de Niederpallen“ und der „Grand-Rue“ (neben Croix-Rouge/ „Familljenhaus Arcus - Westen - Arcus Asbl“) vorhanden, auch im Park selbst sind Wege angelegt.
Ziele
Ziel des geplanten Leader-Projektes ist es, im Rahmen eines partizipativen Prozesses die Nutzungsmöglichkeiten des Parks in Teilbereichen aufzuwerten, dabei auf die Bedürfnisse der angrenzenden Nutzungen („maison relais“, „Familljenhaus Arcus - Westen - Arcus Asbl“, Vereins¬haus mit Jugendtreff u.a.) einzugehen und vorhandene Nutzungen zu revalorisieren (Weiher, Grillplatz), ohne dabei den ursprünglichen Charakter des Parks als weitläufige und ursprüngliche Ruheoase zu konterkarieren.
Der Beteiligung der lokalen und regionalen Bürgerschaft kommt dabei die zentrale Rolle zu, da sie entsprechend den vorherrschenden Bedürfnissen den Park mit seinen Nutzungsmöglichkeiten weiterentwickeln soll. Damit soll der Standort „Parc Worré“ sowohl im regionalen Kontext (Tourismus) als auch lokal („Grüne Lunge Redanges“) und innerquartierlich (für die direkten Anrainer – privat und öffentlich) eine Aufwertung erfahren.
Die regionale und lokale Bürgerschaft soll somit - nach Möglichkeit mit so wenig externer Betreuung wie möglich - für den „Parc Worré“ bzw. für Teilbereiche des Parks eine entsprechende Konzeption entwickeln, die darauf aufbauend in einer nachgeschalteten Phase konkret umgesetzt werden kann, soll und wird. Bestenfalls würden die Einwohner die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zumindest teilweise selbst ausführen, welches zu einer hohen Identifizierung mit dem Projekt und der eigenen Ortschaft beitragen kann.
Zielpublikum
Interessierte Bürger der Ortschaft und der Gemeinde Redange bilden das primäre Zielpublikum. Zusätzlich sind die angrenzenden öffentlichen Nutzergruppen („maison relais“, Jugendtreff im Zärenhaus, Vereine, die das Zärenhaus nutzen) mit ihren spezifischen Nutzungsansprüchen sowie die angrenzende Wohnbebauung (Verträglichkeit Parknutzung – Wohnruhe) potentielle Ansprechpartner, ebenso weitere regionale und lokale Vereine und ONGs.
Projektpartner
Die LEADER-Gruppe Atert-Wark finanziert die Konzeptphase und steht mit dem LEADER-Büro in Redange unterstützend zur Seite.
Die Gemeinde wählt ein Planungsbüro (eine „Agentur“) zur Projektbegleitung aus, die die Arbeits¬gruppensitzungen koordiniert und moderativ zur Seite steht.
Vorgesehene Aktionen
In einem ersten Schritt wird in einer „Auftaktveranstaltung“/ Info-Veranstaltung das grundsätzliche Interesse der Bürger an der Erarbeitung eines solchen Konzepts eruiert. Dabei werden die zur Prozessbegleitung beauftragte Agentur sowie die „LEADER-Gruppe Atert-Wark“ die Rahmenbe¬dingungen sowie die mögliche Vorgehensweise für einen solchen Beteiligungsprozess erläutern.
Anschließend wird den Anwesenden in einer offenen Diskussion Gelegenheit gegeben, zur grundsätzlichen Idee Stellung zu beziehen bzw. in einer Art Brainstorming erste eigene inhaltliche Ideen zur Weiterentwicklung des Grundmoduls „Parc Worré“ zu entwickeln.
Die Konzeptphase, die von LEADER begleitet wird, stellt die eigentliche Beteiligungsphase dar. Sie soll überwiegend im Park selbst (wenn es das Wetter zulässt) bzw. direkt angrenzend (Zärenhaus bzw. „Villa Worré“) durchgeführt werden, wobei folgende Aktionen vorgesehen sind:
- Der Kern des Projektes bildet die Durchführung von ca. 4 Arbeitsgruppensitzungen. Diese Sitzungen werden überwiegend in Form von Gruppenarbeiten/ Workshops abgehalten, um unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechende Ideen zu generieren, zu diskutieren, zu konkretisieren und final in eine Projektskizze umzusetzen. Teils erfolgt auch ein gewisser Wissens-Input durch die beauftragte Agentur bezüglich der gewählten Thematik, teils sollen bei Bedarf auch externe Experten (Landschaftsplaner u.ä.) mit einbezogen werden.
- Die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung erfolgt nach der Methodik „Café Redange“, die in ähnlicher Form bereits bei anderen LEADER-Projekten (u.a. Mertzig, Boulaide) zur Anwendung gekommen ist. Die Art und Weise der Diskussion basiert auf einem für kleine luxemburger Gemeinden adaptierten Form der „World-Café-Methodik“, bei der die Teilnehmer möglichst selbständig in Rundtischdiskussionen die vorgegebenen zielführenden Frage¬stellungen bearbeiten und diskutieren. Didaktisch liegt die Methode der Zukunftswerkstatt (Robert Jungk) zugrunde, bei der die Teilnehmer nach einer möglichst eigenständigen Bestands¬aufnahme/ -analyse (Phase 1) im Rahmen einer Kreativphase – frei von Zwängen und Rahmen¬bedingungen - Phantasien und Utopien entwickeln, um in der dritten Phase Realisierungs¬möglichkeiten und praxisorientierte Verwirklichungsansätze auszuloten.
- Nach der ersten Arbeitsgruppensitzung soll eine Tagesexkursion durchgeführt werden (Inland), um weitere Ideen zu sammeln, Anreize zu schaffen und um von „Best-Practice-Beispielen“ zu lernen.
- Die vier Workshops werden (bei Bedarf) mit zielgruppenspezifischen „tables rondes“ ergänzt, sofern sich für bestimmte Nutzergruppen bestimmte spezifische Bedürfnisse ergeben (z.B. „maison relais“)
- Zum Abschluss erfolgt eine Präsentation der Ergebnisse (des Konzepts) in einer Bürgerver¬sammlung für die lokale Bevölkerung. Dabei soll bereits ein Ausblick auf das weitere Vorgehen (Umsetzungsphase - eventuell über PDR - „Plan de Développement Rural“) gegeben werden.
Als Resultat dieses Prozesses soll ein Konzeptplan für die Umnutzung/ Umgestaltung des Geländes von der Agentur erarbeitet werden, welcher u.a. auch die Tatsache berücksichtigt, dass ein Teil der geplanten Maßnahmen von den Einwohnern selbst realisiert werden sollte. Ein Projekt-Endbericht ist vorgesehen.
Modellcharakter
Mit Hilfe des Projektes soll dem „Bottom-up“-Prinzip Rechnung getragen werden, indem die Bürgerinnen und Bürger der Region, der Gemeinde bzw. der Ortschaft zur aktiven Gestaltung des Dorflebens bzw. der Gemeindeentwicklung animiert werden. So soll die Dorfentwicklung - exemplarisch am Thema „Parc Worré“- von den Bürgern selbst gestaltet und getragen werden.
Der Partizipationsgedanke steht bei diesem Projekt modellhaft im Vordergrund, die Bürgerinnen und Bürger schaffen sich selbst eine Begegnungsstätte in der „urbanen Natur“ bzw. optimieren diese nach örtlichen spezifischen Bedürfnissen, was sie eigenständig planen und bestenfalls auch umsetzen.
Das Projekt soll exemplarisch aufzeigen, dass es mit Engagement und aktiver Beteiligung – auch ohne vorliegende spezifische Fachkenntnis – möglich ist, in der Region/ Gemeinde/ Ortschaft/ im Quartier eine existierende und bereits jetzt gut genutzte innerörtliche Freifläche weiter aufzuwerten, zu diversifizieren und mit ergänzenden Nutzungsstrukturen und Gestaltungsmaßnahmen neu zu beleben und attraktiver zu gestalten. Gerade die aktive Rolle der Bevölkerung wird dazu beitragen, dass für das Plangebiet eine Attraktivitätssteigerung für die Bewohner und Besucher geschaffen wird, ohne dabei den ursprünglichen Charakter („genius loci“) des Parks zu zerstören.
Gemeinden: 29%