DigiBeki - Beki goes digital

Einordnung in die Regionale Entwicklungsstrategie

“Regionale Kreisläufe fördern, nachhaltig wirtschaften, sozialen Zusammenhalt leben.”

Die regionale Entwicklungsstrategie und die Ziele und Wirkungsweisen des Regionalgeldes Beki sind nahezu identisch. Regionale Kreisläufe werden gefördert, indem Betriebe eine Gebühr zahlen müssen um Beki in Euro zu wechseln, falls sie die regionalen Kreisläufe verlassen möchten. Dies “ermuntert” sie weiter in der Region einzukaufen und somit regionale Kreisläufe zu bilden. Der Beki ist hierbei ein Multiplikator, denn der nächste Betrieb, welcher auf diese Weise Beki erhält, befindet sich erneut in derselben Situation. Nachhaltiges Wirtschaften wird unter anderem durch die kurzen Transportwege innerhalb des Beki Betriebsnetzwerkes gefördert. Darüber hinaus, haben die “Beki-Betriebe” ein eigenes finanzielles Interesse, Ihren Kunden regionale Erzeugnisse zu verkaufen, da sie nur diese mit Beki einkaufen können. Das Kooperationsnetzwerk, welches durch den Beki zwischen Betrieben gebildet wird, hilft die regionale Wirtschaft langfristig robuster zu machen. Der regionale Wirtschaftsaustausch soll, etwa im Gegensatz zu Online Einkäufen oder Einkäufen in entfernten Einkaufszentren, bei welchen die Menschen kaum zueinander in Kontakt treten, den sozialen Zusammenhalt fördern.

Ein digitaler Beki soll die Handhabe vereinfachen und auf diese Weise zu einem noch besseren Funktionieren des Beki beitragen, womit oben benannte Ziele effizienter erreicht würden.

Ausgangssituation

Allgemein:

Das Regionalgeld des Kantons Redingen hat sich zu einem der erfolgreichsten Regionalgeldern Europas entwickelt und braucht auch den Vergleich mit Regionalgeldern in weit größeren Regionen nicht zu fürchten (siehe Anhang). Betriebe haben sich vernetzt, es sind langfristige Kooperationen entstanden und die Menge an Beki, welche permanent in Umlauf bleibt, hat sich daher von zirka 60.000 in den Jahren 2013 / 2014 auf zirka 120.000 in den Jahren 2015 / 2016 gesteigert. Der Beki hat sich demnach etabliert und dies stellt das Projekt vor neue Herausforderungen.

Betriebe und Organisationen:

Diese groβen Beträge stellen die Betriebe vor einige Herausforderungen. Sie müssen teilweise groβe Summen lagern und verwalten. Teilweise werden groβe Rechnungen, bis zu mehr als 20.000 Beki beglichen und dieses Geld muss transportiert und von beiden Seiten gezählt und verbucht werden.

Privatnutzer:

Seit Beginn des Beki Projekts war und ist es eine der größten Herausforderungen, Privatpersonen dazu zu bewegen, Beki tatsächlich in Umlauf zu bringen. Selbst wenn sie die Idee komplett unterstützen, so bleiben stets zahlreiche Gründe, die die aktive Nutzung des Beki behindern. Die Beki sind nur während den Geschäftsöffnungszeiten in den regionalen Bankfilialen eintauschbar. Viele potentielle Nutzer haben aber schlicht keine Zeit, sich während den Geschäftsöffnungszeiten zur Bank zu begeben und müssten sich extra frei nehmen, um Beki zu bekommen.

Hinzu kommt, dass viele Menschen kaum noch Bargeld nutzen und sich daran gewöhnt haben mit Bankkarten zu zahlen oder Onlinebanking zu nutzen. Bargeld holen sie am Bankomaten und nur wenige gehen tatsächlich in eine Bank um Bargeld zu erhalten. Demnach empfinden es viele als zu anstrengend sich Beki in der Bank zu besorgen. Hinzu kommt, dass einige Menschen kein oder nur sehr wenig Bargeld mit sich herumtragen möchten.

Der Verein De Kär und seine Interessengruppen:

Die Verwaltungskosten werden größtenteils vom interkommunalen Syndikat „Réidener Kanton“ (SIRK) getragen (über eine Konvention des Trägervereins „De Kär“mit dem SIRK). Daher ist es wichtig, die Mitgliedsgemeinden des SIRK exakt über Größen wie z.B. Umlaufgeschwindigkeit, Umsatz, etc. informieren zu können.

Die Digitalisierung des Beki soll dem Verein de Kär die Verwaltung, die Buchhaltung und das Erstellen und Auswerten von Statistiken vereinfachen und verbessern. Dadurch könnten die Stakeholder präziser über Kosten und Nutzen informiert werden. Denn durch die Digitalisierung wäre der Verein „De Kär“ beim Erstellen seiner Statistiken nicht auf die Angaben der Unternehmen angewiesen, da alle Transaktionen auf der Blockchain gespeichert sind. Die Blockchain ist nichts anderes als ein digitaler Kontoauszug, der aus aneinandergereihten Datenblöcken besteht und Informationen über alle möglichen Geschäfte enthält. Diese Informationen sind gleichzeitig auf vielen Rechnern abgelegt und können nicht – oder höchstens sehr schwer – manipuliert werden. Jeder weiß also zu jeder Zeit, wem ein Gegenstand gehört und kann mit jedem direkt Geschäfte machen, auch wenn man sich nicht kennt, geschweige denn vertraut. Niemand muss länger zwischen Verkäufer und Käufer vermitteln. Ein weiterer Vorteil der Blockchain besteht darin, dass sie nicht vom Administrator manipuliert werden kann. Somit wären die Angaben des Vereins de Kär von Außenstehenden besser und zweifelsfrei nachvollziehbar. Außerdem sollen die Einnahmen des Vereins und somit seine Autonomie vergröβert werden.

Vorarbeit bezüglich des Leader-Projekts

Damit der Beki reibungsloser funktionieren kann, verfolgt der Verein De Kär bereits seit längerem den Plan, den Beki zu digitalisieren und somit eine Kontoführung und Überweisungen zu ermöglichen. Jedoch, ein solches System ist komplex. Klassische Finanzdienstleister wie etwa Banken haben komplexe Strukturen mit hohem Kosten- und Personalaufwand durch die der Kunde vertrauen kann, dass seine Transaktionen sicher ankommen. Auch klassisches Online Banking bedeutet keineswegs, dass alles automatisiert abläuft. Im Grunde genommen, gibt ein Kunde online einen Auftrag, den Bankmitarbeiter dann ausführen. Kleine Strukturen wie der Verein De Kär können sich einen solch komplexen Aufbau mit den nötigen Sicherheitsgarantien nicht leisten. Durch die neuartige Blockchain Technologie kann sich diese Situation jedoch ändern. Bei einer Geldtransaktion ersetzt sie den Mittelsmann, sprich, die Bank. Alle Transaktionen, welche auf der Blockchain gespeichert sind, sind unveränderbar und also nicht manipulierbar. Somit übernimmt sie die Funktion der Ausführung und der Kontrolle, wodurch ein enormer Effizienzgewinn entsteht, der es auch kleinen Strukturen ermöglicht, kostengünstig ein Kontensystem und Geldtransaktionen anzubieten.

Ziele

Das Regionalgeld Beki soll digitalisiert werden, um auf Grundlage der Blockchain eine Kontoführung, Überweisungen und Zahlvorgänge zu ermöglichen.

Hiermit soll erreicht werden, dass der Beki verstärkt genutzt wird und seine positiven Wirkungen für die Region besser entfalten kann.[1]

Durch die Digitalisierung kann folgendes erreicht werden:

Mehr aktive (private) Nutzer gewinnen:

Wie weiter oben angesprochen, gibt es für viele Menschen Gründe, den Beki nicht zu nutzen, welche damit zusammenhängen, dass der Beki nur auf Papier gedruckt existiert. Die Digitalisierung wird die Verfügbarkeit der Beki verbessern und die Handhabung eher den Zahlungsgewohnheiten vieler Menschen anpassen.

  • Digitale Bekis können zeit- und ortsunabhängig auf ein Beki Konto gebucht werden.
    • Nutzer können Beki per Online Banking “bestellen”
    • Die Nutzer brauchen sich nicht zu ihrer Bank zu begeben,
    • Beki sind unabhängig von Banköffnungszeiten verfügbar,
    • Es sollte angestrebt werden, möglichst viele “ordre permanent” zur regelmäßigen Bestellung von Beki abzuschließen
  • Nutzer müssen kein Bargeld mit sich tragen und können sogar auf ihr Portemonnaie verzichten, wenn sie mit ihrem Smartphone zahlen können.

Vereinfachungen und Verbesserungen für Betriebe und Organisationen:

Bei den gewerblichen Beki-Nutzern stehen Kontoführung sowie Überweisungen im Vordergrund.

  • Die Kontoführung erleichtert im Vergleich zum Bargeld die “Lagerung”, erhöht die Sicherheit und vereinfacht die Verwaltung (z.B. zählen und Bilanzierung).
  • Überweisungen verringern den Aufwand der mit dem Zahlen von Rechnungen zwischen Betrieben verbunden ist. Das System soll sogar bequemer sein als Onlinebanking.
  • Daneben wird ein digitaler Beki weitere Möglichkeiten u.a. im Bereich des Marketing eröffnen, wie z.B. ein gemeinsames Bonuspunktesystem.
  • Diese Vereinfachungen, auch für Privatkunden, sollen helfen die Umsätze der Betriebe zu steigern.

Eine Basis für erweiterte Funktionen:

  • Flexiblere Möglichkeiten, das System anzupassen und zu steuern. Z.B.: Wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Beki abnimmt, kann ein Umlaufimpuls eingeführt und jederzeit angepasst werden.
  • Individuell programmierbares Geld und direkte automatische Spendenauszahlung: Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, innerhalb der Vorgaben vom Trägerverein „De Kär“, ihre DigiBekis so zu gestalten, wie es ihren Vorlieben entspricht. D.h. sie bekommen die Möglichkeit, ihre App so einzurichten , dass sie z.B. beim Umtausch von Euro in Beki 2% Beki mehr erhalten und 1% an einen bestimmten Zweck gespendet wird. Auch bei jedem Zahlvorgang kann ein winziger Prozentsatz gespendet werden. Es liegt an den potentiellen Empfängern sie zu überzeugen. Dies kann man als indirekte Form des Crowdfunding bezeichnen. Die Individualisierung würde den Beki für Privatpersonen interessanter machen und die vielfältigen Möglichkeiten Spenden zu empfangen würden potentielle Spendenempfänger zu Werbenden für den DigiBeki machen.

Verbesserte Evaluation für den Verein De Kär und seine Interessengruppen:

  • Mit einem digitalen Beki kann man nachvollziehen, wie sich die Kreisläufe gestalten, wo die Schwachstellen der Unternehmensvernetzung sind, etc.
  • Ein digitaler Beki ermöglicht es, die Beki-Umsätze exakt zu ermitteln. Aus dem Umsatz der Betriebe lassen sich einige wichtige Daten ermitteln:
    • Umsatz geteilt durch die Beki-Menge in Umlauf ergibt die Umlaufgeschwindigkeit der Beki.
    • Der Umsatz in der Zeitspanne zwischen dem Wechsel von Euro in Beki und dem Rückwechsel derselben Menge Beki in Euro ergibt den Multiplikatoreffekt / Grad der Wiederverwendung der Beki.
    • Hieraus und im Abgleich zu Daten zum Euro lässt sich ermitteln was der Unterschied zwischen Beki und Euro ausmacht, welcher Umsatz dank der Beki entstanden ist, ...
    • Hieraus lässt sich wiederum ermitteln, welche Einnahmen der Öffentlichen Hand durch den Beki generiert worden sind.

Vernetzung stärken:

Viele Nutzer und auch Betriebe kennen sich noch nicht ausreichend. Hat man alle Kontakte im System gespeichert, nutzt man sie vermutlich auch eher. Zudem wird es einfacher, den Nutzern Informationen zukommen zu lassen, Sonderaktionen, etc. Dies würde die multiple Nutzung des Beki und somit die Umsätze der Unternehmen stärken.

Einnahmen des Trägervereins „De Kär“ vergröβern:

  • Die bessere Verfügbarkeit der Beki, die veränderte Handhabung, die Marketingmöglichkeiten seitens der Betriebe, etc., sollen natürlich zu mehr Nutzern führen, welche mehr Beki in Umlauf bringen und die Deckung der Verwaltungskosten langfristig mit den damit verbundenen Einnahmen absichern.
  • Außerdem können und sollen im digitalen Beki System weitere Gebühren eingeführt werden, wie z.B. ein sogenannter Umlaufimpuls.

Die Region Réidener Kanton besser vermarkten:

Rund um die Blockchain-Technologie gibt es einen weltweiten Hype. Bekannt wurde die Technologie insbesondere durch den Bitcoin, welcher auf dieser Technologie beruht. Bitcoin ist ein quasi reines Spekulations-Geld, ohne wirklichen Bezug zur Realwirtschaft. Ein digitaler Beki auf Basis der Blockchain Technologie wäre das erste mal, dass diese Technologie für alltägliche Zahlvorgänge in der Realwirtschaft und für die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung genutzt würde. Dies würde dem Kanton Redingen eine enorme mediale Aufmerksamkeit bescheren und sein Image als innovative und nachhaltige Region festigen und bekannt machen, welche neueste Technologien für bodenständige Zwecke zum Wohl der Allgemeinheit zu nutzen versteht.

 

[1] Der Beki regt die Menschen an mehr regional zu kaufen. Er führt dazu, dass Betriebe verstärkt untereinander einkaufen, sich somit gegenseitig unterstützen und ein solidarisches Netzwerk bilden. Er schafft eine Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen und ermuntert somit deren Produktion. Er bringt Konsumenten und Produzenten näher zusammen und erzeugt gegenseitiges Verständnis. Er fließt nicht ab aus der Region und zirkuliert in dieser schneller, womit der Umsatz der regionalen Unternehmen und Organisationen vergrößert wird und hilft somit Arbeitsplätze zu stabilisieren. Insgesamt helfen diese Effekte das Wirtschaften nachhaltiger zu gestalten und dies in den drei Teilbereichen, nämlich der Ökonomie, der Ökologie und dem Sozialen. Er verbindet finanzielle Ergebnisse mit sozialen und ökologischen und stärkt die Robustheit der regionalen Wirtschaft.

Zielpublikum

Betriebe, Organisationen der Beki-Region sowie deren Kunden.

Maβnahmenbeschreibung / Projektinhalt

Das Regionalgeld Beki soll digitalisiert werden und dies auf Basis der neuen Blockchain Technologie. Hierfür wurde die “openbankIT” des Anbieters “Distributed Lab” (https://distributedlab.com/) ausgewählt, welche auf “Ethereum” (https://www.ethereum.org/) basiert. (Die Scheine sollen parallel weiter existieren.)

Der digitale Beki soll in erster Linie folgendes ermöglichen:

  1. Bezahlen,
  2. Beki überweisen,
  3. Beki Konten führen.

Zunächst soll die Art der Machbarkeit geprüft werden. Dies beinhaltet eine Überprüfung der Technologie selbst, sowie der technologischen Bedürfnisse vor Ort. Dies soll auch zusammen mit den Unternehmen erfolgen, welche die Technologie schließlich nutzen sollen. Es soll darauf geachtet werden, dass die Betriebe möglichst keine Neuanschaffungen beim Inkasso-Vorgang brauchen und dass die Zahlvorgänge an der Kasse möglichst schnell und einfach durchgeführt werden können. Privatpersonen sollen mittels Fragebogen eingebunden werden. Auch rechtliche Fragen sollen geklärt werden.

Anschließend muss entschieden werden, ob das Programm in einer Cloud laufen soll oder ob man hierfür selbst Server beschaffen soll oder ob eine Kooperation mit einem Digital Payment Service Provider angestrebt werden soll. Die Aufgabe der Machbarkeitsprüfung besteht eben auch darin, herauszufinden, auf welche Art eine ausreichende Sicherheit des Systems bei gleichzeitig möglichst niedrigen Kosten garantiert werden kann[1]. Falls diese Systemmassnahmen das LEADER-Budget übersteigen sollten, werden zusätzliche finanzielle Unterstützungsquellen ausgelotet (sh. hierzu Kapitel Stand der Abstimmung S. 8).

In einem zweiten Schritt soll die Technologie gemäß den Bedürfnissen und Funktionsweisen des Beki programmiert werden. Dies kann schrittweise erfolgen. Gebühren und weitere Optionen können nach und nach hinzugefügt werden. Das System soll über PC und Smartphone genutzt werden können.

Vor dem eigentlichen Start, soll das System mit einigen ausgewählten Unternehmen getestet werden, damit man gegebenenfalls noch Verbesserungen vornehmen kann. Anschließend sollen sämtliche Betriebe mit dem neuen System vertraut gemacht werden.

Nutzungsbedingungen, AGB’s, Verträge etc. werden ausgearbeitet. Hierfür wird ein Jurist hinzugezogen.

In der Zeitphase um den Start des digitalen Bekis sollen mit einer groß angelegten Marketingkampagne möglichst rasch viele Nutzer für das System gewonnen werden, da die Attraktivität eines Netzwerks mit der Zahl seiner Teilnehmer wächst. Hierfür sollen auch Unternehmen überzeugt werden, während einer bestimmten Phase und/oder für die ersten Nutzer Sonderangebote anzubieten.

viele Nutzer sollen überzeugt werden, einen Dauerauftrag aufzugeben, um regelmäßig digitale Beki zu erhalten.

In den Folgejahren wird das System evaluiert und weiterentwickelt:

  • Die Technologie bietet die Möglichkeit ein gemeinsames Bonus-/Treuepunktesystem einzurichten. Gemeinsam mit den Betrieben und Organisationen des Beki-Netzwerks wird dessen konkrete Ausgestaltung erarbeitet.
  • Individuell programmierbares Geld und sofortige automatisierte Spendenauszahlung / indirektes Crowdfunding (Ich mach mir mein Geld, wie es mir gefällt): Derzeit hat man beim Tausch von Euro in Beki die Möglichkeit, entweder für 100 Euro 103 Beki zu bekommen oder eine Spende von 3% der eingetauschten Summe auszulösen. Der Verein De Kär hatte hierfür eine Buchhaltungssoftware anpassen lassen, dennoch erfordert die Verbuchung dieser beiden Optionen einen nicht geringen Aufwand. Ein digitaler Beki wird die Möglichkeit bieten, dieses System zu flexibilisieren. Nutzer können sogar jederzeit individuell ihre digitalen Beki “programmieren”. Sie können z.B. in ihrer App angeben, dass sie 1% an Spende auslösen wollen und 2% für sich selbst nehmen wollen. Die Optionen gehen jedoch weit über dies hinaus. Sie können freier entscheiden, an wen sie spenden möchten (natürlich nur an Empfänger in der Region, welche ein DigiBeki-Konto hätten). Sie können, ähnlich einem Crowdfunding, Freunde und Bekannte aufrufen ihre App so einzustellen, dass ein Prozentsatz der DigiBeki an ein eigenes Projekt fließt, etc. Und dies wäre nicht nur beim Geldumtausch möglich. Ebenfalls ließe sich einstellen, dass bei jeder Zahlung ein winziger Prozentsatz gespendet/eingezahlt wird. Die Beträge werden stets sofort an den Empfänger überwiesen. All diese vielfältigen Möglichkeiten werden den Aufwand der Buchhaltung in keinster Weise beeinflussen, schließlich ist diese jederzeit auf der Blockchain gespeichert.
  • Denkbar ist auch eine Zeitbank und/oder sog. Tokenization: Die Blockchain speichert Besitzverhältnisse und drückt sie mittels eines Tokens aus. Diese können Bekis sein, es kann aber alles Mögliche sein, das man besitzen kann. So wäre es etwa beim Leader- Projekt SoLaWa denkbar, die Besitzverhältnisse zu verwalten: Personen, die einen Gemüsekorb abonnieren, erhalten im Gegenzug für ihr Abonnement SoLaWa-Bekis. Diese SoLaWa-Bekis erhalten sie sowohl für eingezahltes Geld, als auch für geleistete Arbeit. (Vor allem durch die geleistete Arbeit variieren die Besitzverhältnisse immer wieder). Die SoLaWa-Bekis sind dann gegen die Gemüsekörbe einlösbar und die Gemüsemenge entspricht stets den aktuellen Besitzverhältnissen.
  • Die Technologie von distributed Lab verfügt über ein Plugin für Onlineshopping. Man kann sich vorstellen ein gemeinsames Onlineshopping-System einzuführen, bei welchem Kunden ihre Ware bei verschiedenen lokalen Produzenten und Direktvermarktern bestellen können. D.h. die Waren würden z.B. von einem der Anbieter eingesammelt und einmal die Woche an den Kunden geliefert. Denn kaum jemand macht sich die Mühe, viele verschiedene Produzenten zu besuchen, um seine Einkäufe zu erledigen.

    Das Onlineshopping-Plugin wäre ebenfalls beim Verkauf von E-Tickets, welche nicht geliefert werden müssen, sondern einfach auf einem Mobiltelefon gespeichert oder vom Kunden zuhause ausgedruckt werden können, sinnvoll einsetzbar.

 

[1] Die Blockchain macht den Kern des Systems sicher, doch auch auf den Geräten der Nutzer muss eine auseichend hohe Sicherheit garantiert sein.

Beteiligte Akteure / Projektpartner

  • “Distributed Lab / AtticLab”: langjährige Erfahrungen mit Blockchain-Technologie www.distributedlab.com
  • “Finance Working Group” im Rahmen der sog. “Dritten Industriellen Revolution”: Ansprechpartner: Marc Wagener, Chambre de Commerce
  • CSSF: Ansprechpartner: Nadia Manzari, Conseiller de direction 1re classe
  • Hiero Asbl: Luxemburger Think Tank für finanzielle Innovation: multidisziplinäres Team von Fachleuten mit Hintergründen in Finanzen, Banken, IT, Recht und Wirtschaft. Sie bieten Forschung und Beratung bei der Anwendung technologischer Innovationen zur Finanzierung mit einem aktuellen Fokus auf Krypto-Finanzen. www.hiero.lu
  • Union Commerciale et Artisanale Redange
  • Betriebe und Organisationen des Kantons Redingen

Innovation

Neuartige Anwendung einer neuen Technologie: Die Blockchain ist in aller Munde. Der Kanton Redingen wäre die erste Region der Welt, in welcher die Blockchain-Technologie für alltägliche Zahlungsvorgänge in der Realökonomie zur Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung genutzt wird.

Vernetzung

  • SoLAWa-Projekt: Tokenization
  • Projekt-Idee Mobilitätszentrale: “Car Sharing” und “Car Pooling”: Die Blockchain kann zur Nutzeridentifizierung genutzt werden. Das Israelische Car Sharing Unternehmen “La`Zooz” (http://lazooz.org/) nutzt die Blockchain Technologie zur Identifizierung und Belohnung ihrer Nutzer. Ähnliches könnte man in der Leader Region Atert-Wark mit Hilfe des DigiBeki starten. Die Nutzungsdaten könnten aufgezeichnet werden und die Nutzer/Anbieter könnten z.B. durch das Bonuspunktesystem belohnt werden.
  • [ E-ticket für Veranstalter der Region. (Die Technologie verfügt über ein Plugin für Onlineshopping) ]

Stand der Abstimmung

Die Recherche bezüglich einer geeigneten Technologie ist soweit abgeschlossen. Es konnte ein Experte auf dem Gebiet der Blockchain sowie der Finanzwelt gefunden werden, welcher das Projekt begleiten wird. Dieser wird die Technologie überprüfen, bevor diese an die Bedürfnisse des Beki-Projekts angepasst werden soll.

Ebenfalls konnten im Vorfeld wichtige Vorbereitungen getroffen werden. So konnte beispielsweise die Schaffung eines digitalen Beki in das Strategiepapier der sogenannten “Dritten Industriellen Revolution” eingeschrieben werden (siehe Anhang). Dies kann helfen, Unterstützung bei der Umsetzung zu erhalten, sei es durch Knowhow-Transfer, finanziell oder juristisch. Des Weiteren ist es behilflich, das nötige Einverständnis zur Realisierung zu bekommen sowie Hürden bei der Umsetzung zu beseitigen. Hervorzuheben wäre insbesondere, dass auch die CSSF in der diesbezüglichen Arbeitsgruppe “Finanzen” vertreten war, hier auch über das Projekt informiert wurde und keine Bedenken äußerte.

Periode
LEADER 2014-2020
Projektstatus
in Planung
Projektträger
De Kär asbl
Dauer
August 2017 - Dezember 2019
Budget
80.000 €
Kategorie
Wirtschaft
Kontakt
De Kär asbl
103, Huewelerstrooss
L-8521
Beckerich


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