Mertzig und das transnationale LEADER-Projekt rund um die Gemeinwohl-Ökonomie
Lia aus Mertzig freut sich auf die Schule, denn ihre Klasse macht einen Ausflug. In den Keller! Das klingt fast ein bisschen gruselig und Lia ist schon ganz aufgeregt. Im dunklen Kellerraum steht die Heizanlage des Gebäudes und auf dem Lehrplan steht heute „Nachhaltigkeit macht Schule“ der Energieagence Lëtzebuerg, wo die Klasse lernt wie das Hochdrehen des Thermostats mit dem Klimawandel zusammenhängt. Über Mittag isst Lia im Schulrestaurant. Lias Vater Tom hat dabei ein gutes Gefühl, denn er weiß, dass durch das Programm „Natur genéissen“ des Naturschutzsyndikates SICONA nur nachhaltig angebaute Lebensmittel aus der Region auf den Tisch kommen. Nachdem Tom seine Tochter in der Schule abgesetzt hat, spaziert er zur Give-Box hinüber. Er bleibt vor dem großen Baugerüst stehen, das das frisch renovierte Gemeindehaus noch umgibt, und sieht sich die neue Liftanlage und Passerelle an, über die künftig alle Menschen barrierefrei alle Stockwerke der Gemeindeverwaltung erreichen können.
Was hat diese kleine Geschichte nun mit einem transnationalen Projekt der LEADER-Region Atert-Wark zu tun? Wie immer hilft es den gemeinsamen Nenner zu suchen und das sind hier gleich zwei! Die Gemeinde Mertzig und Gemeinwohl-Ökonomie. Seit 2019 hat sich Mertzig dem Gemeinwohl verschrieben. Zwischenzeitlich wurde die Gemeinde nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie1 bilanziert und ist damit die erste Gemeinwohl-Gemeinde Luxemburgs.
Doch die PolitikerInnen und engagierten BürgerInnen aus Mertzig ruhen sich natürlich nicht auf den Lorbeeren ihrer Arbeit aus. Wie geht es nach der Bilanzierung weiter? Welche Ziele hat sich die Gemeinde gesteckt und wie sollen diese zukünftig umgesetzt werden? Da lohnt sich der Blick über den Tellerrand hinaus und das europäische Netzwerk der LEADER-Regionen bietet sich natürlich als Plattform für den Austausch an. So wurde kurzerhand ein Treffen zwischen acht Regionen aus Luxemburg, Deutschland und Österreich vereinbart, deren Gemeinden genau wie Mertzig noch am Anfang ihrer Reise zu einem höheren Gemeinwohl stehen.
Das Treffen fand vom 17.-19. Oktober 2022 in Laufen (DE) in der Region Traun-Alz-Salzach statt. Im Mittelpunkt stand der gegenseitige Austausch, das Weitergeben von Erfahrungen und die Inspiration an gelungenen Projekten rund um die Umwelt und das soziale Wohl des Menschen.
Mit einem gemeinsamen Projekt wollen die LEADER-Regionen in den kommenden Jahren die Gemeinwohl- Ökonomie in ihren Gemeinden, sowie deren Unter- nehmen stärken und fördern.
Im Rahmen des Treffens wurden mehrere gelungene Gemeinwohl- Projekte besichtigt. In Kirchanschöring stellte Bürgermeister Hans-Jörg Birner das Haus der Begegnung vor, mit dem die Gemeinde eine neue, soziale Dorfmitte geschaffen hat. Das innovative Wohnprojekt vereint Wohnungen, Pflegeappartements und einen öffentlichen Gebäudeteil von dem die ganze Gemeinde profitiert. Das „KuBa – Kultur im Bahnhof Anschöring“ ist eine Einrichtung für Kultur- und Jugendarbeit unter der Trägerschaft der Gemeinde. Das Konzept richtet sich bewusst an Menschen jeden Alters mit der Absicht Jugendarbeit mit allgemeiner Kulturarbeit zu vereinen. In Tyrlaching stellten Bürgermeister Andreas Zepper und Gemeinderat Lothar Müller das Gemeinde- Wirtshaus zur Post vor. Nahezu 3 Jahre war das Gasthaus geschlossen. Nun wurde das denkmalgeschützte Gebäude grundlegend saniert, mit dem Bau eines Bürgersaals ergänzt und durch das Engagement von professionellen „Kümmerern“ der Dorfkern neu belebt und das Vereinsleben gestärkt.
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